Wenn Sie schon einmal in einem Bücherregal gestöbert und nach alten Schätzen gesucht haben, werden Sie vielleicht beim Öffnen eines Buches mit vergilbten Seiten überrascht worden sein. Beim Blättern haben Sie zwischen den Seiten ein Veilchen oder gar ein vierblättriges Kleeblatt entdeckt. Wie lange es dort zubrachte, wissen Sie nicht – es sieht beinahe so aus, als wäre es vor kurzem dort hineingelegt worden.
Sie nehmen es vorsichtig in die Hand und ahnen die Geschichte, die es erzählen könnte. Es muss vor langer Zeit gewesen sein, als die Pflanze zur Aufbewahrung und Erinnerung in das Buch gelegt wurde. Damals war man sicher, dass die Pflanzen durch Trocknen und Pressen eine unendlich lange Zeit erhalten bleiben. Heute hat man längst herausgefunden, mit welchen Mitteln Pflanzen alternativ haltbar gemacht werden können, ohne sie platt zu pressen. Eine davon ist die Konservierung mit Glycerin, welches viele Glycerin Hersteller anbieten.
Die Wirkung von Glycerin auf Blumen
Haltbar gemachte Blumen und Pflanzen können lange Zeit den Betrachter fesseln, besonders dann, wenn mit ihnen ein Erlebnis verbunden ist und als schöne Erinnerung bewahrt bleibt. Das Geheimnis liegt in der Art und Weise der Konservierung, die es möglich macht, sowohl die Form als auch weitestgehend die Farbe zu erhalten.
Blumen haltbar machen mit Glycerin ist kein Hexenwerk, weil Sie sich die Eigenschaften von Glycerin zunutze machen. Glycerin ist eine chemische Verbindung, die zu den Zuckeralkoholen zählt. Glycerin kann aus Erdgas und aus Erdöl petrochemisch hergestellt oder aus Organismen durch biotechnische Verfahren gewonnen werden. Es handelt sich um eine zähe Flüssigkeit, die farb- und geruchlos ist und die Eigenschaft besitzt, Feuchtigkeit aus der Umgebung oder eines Stoffes zu binden, ohne dass er an Elastizität verliert.
Wollen Sie Blumen haltbar machen mit Glycerin nutzen Sie diese Eigenschaften. Die Blumen werden damit nicht brüchig und verlieren weniger an Farbintensität wie bei dem herkömmlichen Trocknungsverfahren.
Vorbereitung und Durchführung der Glycerin-Methode
Eine einzelne Rose, als Zeichen der Verehrung erhalten, möchte niemand wieder hergeben. Leider ist sie nach wenigen Tagen verblüht, lässt ihre Blütenblätter fallen oder schlimmer noch, vorzeitig ihren Kopf hängen. Das können Sie verhindern, wenn Sie sich rechtzeitig entschließen, die Rose mit Glycerin dauerhaft haltbar zu machen. Dafür müssen Sie den richtigen Zeitpunkt abpassen: Die Rose sollte möglichst in voller Pracht aufgeblüht und frisch geschnitten sein, sodass sie noch mit voller Kraft die Flüssigkeit aufsaugen kann.
Hortensien bezaubern ebenso mit einem einzelnen Blütenstand und seiner Vielzahl von kleinen Blüten in faszinierenden Farben. Einzeln in der Vase machen sie der Rose in ihrer dekorativen Wirkung Konkurrenz. Zum Glück lassen auch sie sich auch optimal mit Glycerin konservieren.
So wie einzelne Blumen lassen sich auch komplette, kleine Sträuße, die aus Blumen mit festen, härteren Stängeln gebunden sind, mit Glycerin konservieren. Hier gilt die alte Weisheit: Probieren geht über Studieren.
Gräser und Disteln, Blüten vom Lauch und sogar eine Pusteblume lassen sich lange aufbewahren, wobei diese in einem besonderen Reifestadium des der Blüte oder des Fruchtstandes geschnitten werden müssen.
Das Material und die Vorbereitung
Blumen haltbar machen mit Glycerin ist nicht schwierig. Sie benötigen Glycerin und haushaltsübliche Gegenstände. Verschiedene Glycerin Hersteller bieten ihr Produkt in Apotheken, in Drogerien oder im Onlinehandel an. Wollen Sie nur eine Blume konservieren, benötigen Sie weniger Glycerin als für einen Strauß von Blumen, denn die Lösung, in die die Stängel für die Haltbarmachung gestellt werden, besteht aus zwei Teilen Wasser und einem Teil Glycerin.
Für das Schneiden und das Anschrägen eines holzigen Stängels brauchen Sie ein scharfes Messer, einen kleinen Hammer und für die Lösung ein geeignetes Gefäß und ein anderes für die Haltbarmachung.
Bevor es mit Blumen haltbar machen mit Glycerin losgeht, legen Sie sich Ihre ausgewählten Blumen, Blüten oder einen kleinen Strauß und das weitere Material bereit. Für die Glycerinlösung brauchen Sie warmes Wasser, das Glycerin und ein Maß zum Abmessen der jeweiligen Menge.
Einlegen der Blumen in die Glycerinlösung
Stellen Sie die Lösung aus einem Teil Glycerin und zwei Teilen warmen Wasser her. Füllen Sie so viel in ein hohes, schmales Gefäß, dass der Stiel der Blume zu einem Viertel darin eintaucht. Für das Gelingen des Trocknens ist der Zeitpunkt des Schneidens wichtig – voll geöffnete Blüten am besten am frühen Morgen, geschlossene am Abend.
Schneiden Sie den Stängel schräg an, sodass viele offene Zellen die Flüssigkeit aufsaugen können. Bei besonders hölzernen Stängeln zertrümmern sie das einzutauchende Ende leicht mit einem kleinen Hammer. Streifen Sie die Blätter ab, damit keine in der Flüssigkeit stehen.
Die Blumen haben eine unterschiedliche Konservierungsdauer. An den Blütenblättern zeigen sich bald kleine Tropfen. Wenn Sie keine neuen Tröpfchen mehr entdecken, ist der Prozess abgeschlossen. Rosen sollten 24 bis 72 Stunden in der Flüssigkeit verweilen.
Blüten ohne Stängel legen Sie komplett in die Flüssigkeit.
Vermeiden Sie die Einwirkung von direktem Sonnenlicht, das würde der Farberhaltung der Blüten abträglich sein.
Alternativen und Ergänzungen zur Glycerin-Methode
Die Haltbarkeit von Blumen erreichen Sie auch mit herkömmlichen Verfahren und mit Methoden, die manchmal ein wenig Experimentierfreude erfordern.
Die einfachste Methode mit geringem Aufwand ist das Trocknen. Das erfordert außer dem Trockengut, lediglich einen Bindfaden und einen möglichst dunklen, gut belüfteten Raum. Am besten eigenen sich die Blumen, wenn sie am Morgen geschnitten sind. Damit sind sie in voller Kraft. Einzelne Blumen oder Gräser und Halme, zu einem festen Bündel gebunden, werden kopfüber an einem gut belüfteten, abgedunkelten Raum aufgehängt.
Wenn die Pflanzen beim Berühren rascheln, ist der Trocknungsprozess abgeschlossen. Wegen ihrer langen Haltbarkeit, besprühen Sie sie mit Klarlack. Damit sind sie sicher vor Verstaubung.
Auch das Trocknen im Backofen bei geringster Temperatur ist einen Versuch wert. Das Trocknen in der Kombination mit dem Pressen ist überwiegend bei Blättern erforderlich. Wenn die Farbenpracht der Blätter im Herbst Sie verzaubert, nehmen Sie die schönsten in leuchtenden Farben mit nach Hause und legen Sie sie, möglichst sofort, zwischen Küchentücher oder Löschpapier unter dicke Bücher. In wenigen Tagen finden Sie die Blätter trocken, glatt und mit nur geringem Farbverlust. Gepresste Pflanzen können gut hinter Glas in einem Rahmen sehr lange aufbewahrt werden und sind so vor Verschmutzung sicher geschützt.
Mit geschmolzenem Wachs lassen sich Rosen durch Tauchen auf die schnellste Art haltbar machen. Dabei sollte gewissenhaft auf die Temperatur des flüssigen Wachses (nicht höher als 60 Grad Celsius) geachtet werden. Geben Sie Wachsfarbe hinzu, entstehen farblich verfremdete Rosen, die sich besonders in Schwarz als Dekoration zur Halloweenparty eignen. Wachs ist eine klebrige Angelegenheit; für diese Methode benötigen Sie Material zum Wegwerfen.
Das Einlegen einzelner Blumen in Trockensalz, Silicagel oder Waschpulver in einem geschlossenen Behälter ist eine weitere Möglichkeit des Trocknens, besonders für einzelne Blüten. Dauerhaft haltbar werden Pflanzen, wenn sie mit Epoxidharz umschlossen werden.
Anwendungsgebiete für konservierte Blumen
Einfache getrocknete Pflanzen wie Halme oder Gräser erinnern später nicht nur an den Moment der Ernte. Das besonders Schöne ist, diese Trockenpflanzen strömen noch lange, so wie auch frisches Heu, einen herrlichen Duft aus. Die Blüten von Lavendel in einem Säckchen aus Baumwolle oder Leinen verströmen im Wäscheschrank noch lange ihren Duft. Das Lavendelsträußchen in einer Vase auf dem Küchenschrank oder die Getreidehalme vom Feld in einem großen Krug in der Diele erinnern, auch wenn der Sommer bereits lange vorbei ist, an heiße Sommertage.
Getrocknete Blätter eignen sich im Herbst optimal als Dekoration auf Tischen inmitten von weiterem der Jahreszeit entsprechenden Sammelgut. An den Blättern können Sie sich auch noch freuen, auch wenn der Novembernebel bereits die Tage trübt.
Trockenblumen finden als Dekoration mit anderem Material zusammengefügt oder als komplette Sträußchen einen Platz. Einzelne getrocknete Stängel mit besonderen Blütenformen, wie der Distel oder des Zierlauchs machen sich als Blickfang in einem schmalen hohen Glas besonders gut.
Hochwertige Sträuße, wie ein Brautstrauß oder wertige Blumenarrangements finden getrocknet in einer Vitrine einen besonderen Platz, vielleicht neben einem Erinnerungsfoto. Dort sind sie auch vor Verstaubung geschützt.
Fazit
Trockenblumen sind im Gegensatz zu Kunstblumen langlebig, beinahe wie dauerhaft lebendig. Nicht nur für das Auge des Betrachters, sondern auch für die Emotionen, die sich mit den Trockenblumen verbinden, werden schöne Augenblicke, Situationen und Momente wachgehalten. Mit ein wenig Mut und Freude am Experimentieren werden Sie überrascht sein, dass sich vielleicht auch Ihre Lieblingsblume lange aufbewahren lässt, sowie auch einzelne Blüten ohne Stängel. Die Belohnung Ihrer Mühe und Ihrer Geduld ist die Freude über das Ergebnis, gepaart mit einer schönen Erinnerung an ein bedeutendes Ereignis, ein Erlebnis oder einfach nur an eine schöne Zeit.